Reinhard Keiser (1674-1739)

Die durch Großmut und Glauben triumphierende Unschuld oder:
Der Siegende David

Besetzung:

Soprano: Gläubige Seele – Gottliebende Seele  - Andächtige Seele – Coro
Alto: Jonathan – Coro
Tenore: Saul – Eliab – Gottliebende Seele – Coro
Basso: David – Goliath – Abner – Coro

Clarino 1-3, Timpani, Oboe 1-3, Chalumeau 1, 2; Flauto traverso
Violino 1-4; Viola, Violoncello, Bassono, Violono grosso
Cembalo, Spinetto di Campanelle, Liuto 

Personen im Singgedichte*:

David
Saul, König in Israel
Jonathan, sein Kronprinz
Goliath, ein Riese unter den Philistern
Abner, Sauls General
Eliab, Davids ältester Bruder
Die Gläubige Seele
Die Gottliebenden Seelen
Die Andächtige Seele

Chöre der Israeliten, der Philister, des Israelitischen Frauenzimmers und der Christlichen Gemeine 

*Personenbeschreibungen im originalen Librettodruck
 

In seinem einzigen alttestamentlichen Oratorium schöpft Keiser gerade in der Instrumentation die gesamte Bandbreite dramatischen Komponierens aus.

So markiert ein monumentaler Doppelchor mit Trompeten und Pauken in seiner üppigen Klangpracht die prahlerische Streitkraft der "Philister". Den "Israeliten" und allen voran David gibt der Komponist durch abwechslungsreiche raffinierte Instrumentationen ein vollkommen anderes Rüstzeug zur Hand.

Hier evoziert Keisers Musik das ländliche Ambiente durch pastorale Zwischentöne eindrucksvoll. Wunderbar farbige Klangkombinationen (Traversflöte, Oboe con sordino und Streicher-Pizzicato in Arie Nr. 15) und der Einsatz volkstümlicher Instrumente wie der Chalumeaux, einer Vorform der Oboe, und des "Spinettino di Campanelle" (wohl ein "Glockenklavier") zusammen mit der Laute finden sich frühestens im 19. Jahrhundert wieder. Es sind vor allem die hellen Klangregister, die Keiser für die Arien der Israeliten bevorzugt.

Die unkonventionelle vierfache Auffächerung der Violinen in Kombination mit drei Oboen und Viola unter Aussparung eines gewichtigen Fundaments spricht für die Erfindungskraft des Komponisten.

Nicht zu Unrecht heißt es im Librettodruck zur Erstaufführung des Werkes am 9. 8. 1721:

Der Herr Capell-Meister Keiser hat der musicalischen Welt unter den größten Virtuosen wohl die meisten Proben und Meister-Stücke einer solchen unsterblichen Ruhms=wehrten Music hinterlassen, davon der hiesige Schau=Platz [Hamburg] und der gantze Hammonische Kreyß für mich sprechen mag. Eben deßwegen habe [man] nun (...) auf aller vornehmen Connoisseurs und Liebhaber Verlangen dieses Oratorium, dessen musicalische Invention ein sonderbahres Muster einer solchen vorerwehnten extra-ordinairen Music ist, aufführen wollen, um durch die Gegenwart ihres Verfassers ihren Ruhm noch mehr zu erhöhen und desto grössere approbation von den unpassionirten.

Noten

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